Montag, 15. September 2014

Thailand war in unserer Vorstellung und den Erzählungen die uns berichtet wurden ein Paradies für Tramper und Reisende. Viele schöne und kulturelle Orte wurden uns geschildert. Als wir nach einem Flug von 22 Stunden in Bangkok angekommen sind der Schock: Lärm, Gestank, Schmutz und weit und breit kein Paradies auf Erden. Nun ja das hätten wir uns auch vorher denken können, trotzdem hat es uns erstmal die Sprache verschlagen.
Am ersten Tag sind wir, nachdem wir in unser Hotel gegangen sind, zuerst ziemlich planlos durch die Stadt gegangen. Irgendwann sind uns ein paar Italiener begegnet die uns den Tipp gegeben haben eine Flusstour zu machen. Also nahmen wir uns ein TukTuk und machten uns auf den Weg. Tatsächlich hatten wir bei unserer ersten TukTuk fahrt noch ziemlich Glück mit dem Preis von 10 baht. Alle Fahrten die wir danach machten waren deutlich teurer und außerdem eine anstrengende Verhandlungsache. Außerdem war man dem TukTuk Fahrer ausgeliefert weil man selbst keinen Plan hatte wohin er einen bringt. Die Flussfahrt für 800 Baht war aber sehr angenehm, weil wir der Enge und dem Gestank Bangkoks für einen Augenblick entkamen und uns einer anderen Perspektive auf Bangkok widmen konnten. Unsere Tour ging erst am Hauptfluss entlang und danach in verästelte Kanäle in denen wir Waranen und schwimmenden Händlern begegneten. Während der Fahrt wurde sahen wir Reichtum und Armut auf engsten Raum. Ein Palast mit Statuen auf Betonfählen stand neben der 10 quadratmeter Holzhütte auf vermodernden Holzpfählen. Das Boot setzte uns an einem Tempel namens Wat Arun, einem der bekanntesten Sehenswürdigkeiten ab. Die Anlage wirkte sehr schön und gepflegt. Wir nutzten unseren Aufenthalt dazu uns von einem Buddhisten segnen zu lassen. Am Abend gingen wir noch auf die Straße und genossen die Kühle Luft und ein Abendessen in einer Streetkitchen.
Am zweiten Tag besuchten aufgrund eines Missverständnissen (wie sie häufig auftreten, da die Thais kein Wort Englisch sprechen) mit einem TukTuk Fahrer zuerst einen Tempel und erst danach unser eigentliches Ziel den Wat Saket. Der Wat Saket ist ein hoher Berg mit einem Tempel inmitten Bangkoks von dem wir einen fabelhaften Ausblick über Bangkok hatten. Über einen Bruchteil von Bangkok um genau zu sein. Bangkok ist so riesig, dass man es nicht einmal vom Bursch al Khalifa überblicken könnte.
Am Abend gingen wir in eine indische Schischa-Bar und ließen den Tag ausklingen.
Am nächsten Tag ging es erst mit einem Taxi (ungefähr eine halbe Stunde (80 Baht = 2 Euro)) zur Bushaltestelle von der wir nach Pattaya fahren wollten. Von dort ging es in einer 3 stündigen Busfahrt nach Pattaya. Busfahren in Thailand ist über mittlere Strecken sehr empfehlenswert, weil es sehr Günstig (124 Baht) ist und man dank thailändischer Verkehrsregeln, besser gesagt nicht vorhandenen Verkehrsregeln schneller ankommt, als mit dem Taxi.
Gegen nachmittag erreichten wir Pattaya und machten den ersten Tag fast nichts, weil unser Haus, welches uns von einem Verwandten zur Verfügung gestellt worden war sehr weit Außerhalb liegt ( zumindest wenn man selbst kein Verkehrsmittel hat und das benötigt man, weil man sonst nach 10 Metern laufen ausgetrocknet ist). Direkt am nächsten Tag besorgten wir uns ein Motorroller und fuhren in nach Pattaya City. Wir waren sehr enttäuscht. Es stank und roch genauso wie in Bangkok, aber war bei weitem nicht so exotisch wie Bangkok. Außerdem viele russische Touristen.
Sich an Pattaya zu gewöhnen ist uns sehr schwer gefallen. Uns sind in den ersten drei Tagen so viele schlechte Ereignisse widerfahren das wir am liebsten sofort wieder abfahren wollten. Das erste war ein Strand Besuch am "Pattaya Beach". Der Strand ist 10 Meter von der Hauptstraße entfernt und dementsprechend unidyllisch. Am schlimmsten war jedoch das Bad im Meer. Wir waren kaum 5 Minuten im Wasser und mein Freund und ich fühlten auf einmal brennende Stellen am Rücken und auf den Armen. Als wir aus dem Wasser kamen sah man viele Kratzer obwohl wir uns nicht geschnitten hatten. Tatsächlich gab es kleine Quallen, die durch das Netz, das einen bestimmten Wasserabschnitt von jenen Quallen freihalten sollte, hindurchkamen und die Badegäste ( wir waren die einzigen im Wasser ) stachen.
Dieses Erlebnis war sehr demoralisierend genauso wie die PolizeikontrolleN, die uns insgesamt 1000 Baht kosteten! Auf einer Straße in Pattaya wurde wir während der Rushhour auf einmal von einem Polizisten (es waren an dieser Straße mindestens 10 auf der Lauer) rausgewunken. Neben uns standen noch weitere genervte Touris. Der Fahrer des Motorrollers, in dem Fall mein Freund, hat noch keinen Führerschein. In Thailand zwar ein Vergehen, aber vergleichsweise harmlos bestraft. Wir bekamen einen Zettel (alles auf Thai) auf dem unser Vergehen angekreuzt ( es gab noch weitere wie Fahren ohne Helm etc. ) wurde. Dann wurden wir mit diesem Zettel zur Polizeistation berufen. Schwer war die nicht zu finden, denn ein Wink mit dem Zettel zur einem Thailänder ließ ihn ( hämisch grinsend ) in die richtige Richtung zeigen. Die Dreistheit der Polizei besteht darin, erstens nur Touris aus dem Verkehr zu ziehen. Zweitens korrupt zu sein und drittens kein Wort englisch zu können. Bei der Polizeistation wurde uns erst bewusst welche Ausmaße diese Touristenabzocke hat. Es gab noch so viele andere Touris die ihren Strafzettel bezahlen mussten, um ihren Rollerschlüssel zurückzubekommen, dass wir 1 Stunde warten mussten bis wir an einen der 4 Schalter unsere Strafe bezahlen konnten. Die Zeit nutzten wir dazu uns mit anderen Touristen zu unterhalten. Ein Paar Schweitzer erzählten uns, dass der Polizist, der sie aus dem Verkehr gezogen hatte sogar ihnen Strafen angekreuzt hatte, die die garnicht begannen hatten. Zum beispiel hatten sie Helme getragen, wurden aber trotzdem dafür zur Kasse gebeten. Nur welche Wahl hat man, wenn alles, wirklich alles auf Thai (mit glück noch russisch) geschrieben ist und alle nur Thai sprechen. Es ist kriminell mit welcher Schamlosigkeit das in Pattaya ausgenutzt wird.
Das alles klingt nach der Hölle auf Erden, aber tatsächlich hat Pattaya (vorallem Umgebung) viel schönes zu bieten. Man muss es nur einmal gefunden haben. Wir besuchten einige schöne Sehenswürdigkeiten, von den ich aber nur zwei besonders hervorheben möchte. Das Erste ist die Sanctuary of Truth. Ein riesiges Holzhaus im Norder der Küste von Pattaya. Das besondere ist, dass kein einziger Nagel verwendet wurde.


Die Arbeiter arbeiten das seit 35 Jahren an dem Bauwerk. Die eine Hälfte der  350 Arbeiter baut neue Kunstwerke in das Bauwerk hinein. Die andere Hälfte restauriert und hält alles in Stand, denn das Tropenholz ist unbehandelt  und verfärbt sich im Laufe der Zeit. Die Arbeiter kommen ausschließlich aus Birma. Das hat den Grund das das nur dort diese Traditionelle Bauweise noch praktiziert wird. 
Die Zweite Sehenswürdigkeit hat uns endlich verständlich gemacht, weshalb es sich lohnt Urlaub in Pattaya zu machen und zwar die Strände auf der nahe gelegenen Insel Kho Lan. Es gibt keine Quallen, wenig Touristen und die Insel ist ein einziger Urwald. Außerdem kann man an der Küste entlang gehen und man kommt sich vor wie im Paradies.



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