Sonntag, 5. Oktober 2014

4.10.2014
Wir haben 3 Tage in Pai verbracht bis es uns zu anstrengend wurde. Pai ist eine kleine Stadt, die von Touristen (vorallem 25-30 jährigen) zu "Partyzwecken" genutzt wird. Zu Anfang fanden wir es noch nett uns mit den Hostelbewohnern ( vorallem Canadier, Amerikaner und Engländer ) auszutauschen. Abends gingen wir z.B mit den Hostelanern in ein Jazzclub. Danach gingen sie in einen Scheißclub, wo "DJ Elektroschnitzel" ( Ja der Name sagt alles über seine Fähigkeiten ) aufgelegt hat, jedoch wollten sie die Party nicht zelebrieren, sondern nur das Bier. Grundsätzlich nicht schlimm, aber wir bekamen nach nicht allzu langer Zeit Schwierigkeiten  uns mit den Hostelanern zu unterhalten. Sie waren besoffen, auch wenn das nicht der Grund für mangelde Gesprächsthemen war. Es scheiterte vielmehr an dem Altersunterschied und der dadurch resultierenden unterschiedlichen Lebenserfahrung.
Trotzdem werde Ich Pai als eine großartige Stadt in Erinnerung behalten. Die Bewohner sind Hilfsbereit und Zugänglich. Aber auch nur die Thais die abseits der Touristenpfade leben. Ein Beispiel dafür ist unser letzter Tag in Pai, der auch gleichzeitig der Beste war. Wir fuhren zuerst mit unserem Motorroller zum "Pai Canyon". Viele Anläufe habe ich versucht dieses Erlebnis in Worte zu fassen, aber ich habe nun beschlossen, die Bilder für sich sprechen zu lassen.
Aufgrund der  unerträglichen hitze am Canyon sind wir danach zum "Pambok Waterfall" gefahren. Der beste Waterfall den wir bisher gesehen hatten. Das Highlight war, dass man am Rand des Wasserfalls hochklettern konnte und aus ungefähr 2 Meter Höhe mit dem Wasser runterspringen konnte. Der erste Wasserfall , den wir am Tag zuvor besuchten war im Vergleich dazu langweilig, weil das Wasser nicht wirklich runterfiel, sondern einen steilen Felsen runterbrauste. Diesen Felsen konnte man zwar runterrutschten, aber das war mit recht großen Schmerzen verbunden.
Um nun aber darauf zurückzukommen, warum der letzte Tag ein gutes Beispiel für die Hilfsbereitschaft der Thais ist: Nach dem Wasserfall endeckten wir ein riesiges Schild auf dem Stand: "Pai View Point". Kurzerhand beschlossen wir die 10 Km, die angeblich 40 Minuten dauern sollten auf uns zu nehmen, um den Tag mit einem schönen Sonnenuntergang zu beenden. Leider gab unser Handyakku auf, sodass es keine Bilder von den "Straßen"abschnitten gibt, die man fahren musste, aber die bezeichnung Offroad ist eine verharmlosung. Wir brauchten für 7 Kilometer 1,5 Stunden. Danach war faktisch kein Weiterkommen mehr, weil die Straße einen Neigungswinkel von über 45 ° bekam. Das ist kein Witz! Uns kamen zwei voll verschlammte Holländer entgegen, die auf dasselbe Schild wie wir reingefallen waren und den Viewpoint fast erreicht hätten, wenn der Tank nicht leer gewesen wäre^^. Sie warnten uns, sodass wir nach 7 Kilometern den Heimweg antraten. Man denkt vielleicht und wir dachten das zu Anfang auch, dass wir schnell und ohne Probleme unten ankommen würden. Schnell wäre kein Problem gewesen. Das Abbremsen vor den Kurven, und nachher auch überhaupt zu Bremsen wurde ein Problem, weil nach einer Zeit der intensiven Benutzung kein Druck mehr durch die Bremsflüssigkeit gegeben war. (Zudem waren die Bremsklötze bereits Stark abgenutz) Das Gewicht einer Person wäre kein Problem gewesen aber bei Zweien versagten die Bremsen auf einmal ohne Vorwahnung. Glücklicherweise befanden wir uns zu diesem Zeit auf einer recht Ebenen Fläche, sodass wir den Motorroller mit unseren Beinen abbremsen konnte. Glücklicherweise kam fast in selben Moment ein Thai, der in den Bergen sein Feld bestellte vorbei und nahm meinen Freund (Auf seinem Schaltbetriebenen Motorroller mit), sodass wir sicher unten ankamen.
Nach Pai wollten wir eigentlich nach Suppong fahren, um eine Rafting Tour für 2 Tage zu machen. Leider fuhren wir durch diesen Ort durch ohne es zu merken. Der Grund dafür ist, dass Suppong nur ein "Spitzname" für den Ort "Pang Mampha" ist. Wir suchten immer nach einem Schild, dass uns in Richtung Suppong leiten würde, aber fanden es nicht, bis wir in Mae Hong Song ankamen. Mae Hong ist laut unseres Travelbooks ein paradies für Trekking. Somit machten wir uns noch am Abend unserer Ankunft auf den Weg ein gutes Angebot einzuholen. Wir verglichen ein paar Angebote und entschieden uns für einen Guide namens Poddy. Poddy ist ein richtiger "Mountain Thai" und war immer gut gelaunt. Unsere Trekking Tour sollte 2 Tage dauern und einen Homestay in einem Haus im Nirgendwo einschließen. Es war deutlich anspruchsvoller als unsere erste Trekking Tour im Khao Yai Nationalpark. Erstens, weil sie 7 Stunden dauerte und wir nur Berge hinaufkletterten. Zweitens weil es anfing zu regnen und sich der Regenwald in ein Blutegel verseuchtes Schlammloch verwandelte.( Es gibt kein widerwärtigeren Parasit als den Blutegel. Einmal Festgesaugt kriegt man ihn durch bloßes Ziehen nicht mehr ab. Das Einzige das Hilft ist eine Berührung mit Salz, denn dann springt er sofort ab). Drittens hat Poddy abnormal große Waden und deswegen hatten wir Schwierigkeiten mitzukommen.  Trotzdem würde ich jederzeit wieder so eine Trekking Tour machen, weil man von den Bergmenschen unheimlich viel lernen kann. Sie wissen wie man für alles lebensnotwendige Sorgen kann ohne dafür mehr als einmal pro Monat in die Stadt zu gehen. Und obwohl sie weitaus härter arbeiten als jeder Burnout Patient in Deutschland, wirken sie sie mit ihrem Leben zufrieden.